Informationen zur  ‚Psychoanalyse’  bzw. ‚Analytischen Psychotherapie’ sowie zur ‚Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie’

Die Psychoanalyse ist eine psychologische Theorie, die um 1890 von dem Wiener Arzt und Neurologen Sigmund Freud  begründet wurde. Aus der Psychoanalyse heraus haben sich später die verschiedenen tiefenpsychologischen Schulen entwickelt.

Im engeren Sinne handelt es sich bei der Psychoanalyse  bzw. der Analytischen Psychotherapie  um psychotherapeutische  Behandlungsverfahren. Sie zählen zu den sog. aufdeckenden Therapien, die versuchen, dem Patienten ein vertieftes emotionales Verständnis der ursächlichen (zumeist unbewussten) Zusammenhänge seines Leidens bzw. seiner Symptome zu vermitteln und finden über einen längeren Zeitraum (bis zu 300 Sitzungen) hinweg zwei- bis viermal in der Woche statt.

Mit Hilfe der psychoanalytischen Vorgehensweise wird versucht, verdrängte Inhalte ins Bewusstsein eines Menschen zu heben und sie mit den heutigen Ereignissen zu verknüpfen um sie besser zu verstehen. Sie setzt dabei in der  aktuellen  Lebensrealität eines Patienten an, in der sich sein Leiden bzw. die Störungen in seinem Erleben und Verhalten manifestieren.                                   In der psychoanalytischen Behandlungssituation liegt der Patient oft - aber nicht immer - auf einer Couch und der Analytiker sitzt hinter ihm. Dadurch soll dem Patienten erleichtert werden, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und sie auszusprechen, ohne sie aus Angst-, Schuld- und Schamgefühlen oder anderen Gründen zurückzuhalten. Dieses - ‚freie Assoziation’ genannte - Vorgehen ermöglicht (neben der Arbeit mit Träumen und Fantasien u. a.) -  einen tieferen Zugang zum Unbewussten eines Menschen. 

Neben der Analytischen  Psychotherapie ist  heute auch die kürzer dauernde Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (bis zu 80 Sitzungen) weit verbreitet, bei der sich Psychotherapeut und Patient einmal  wöchentlich treffen und einander gegenübersitzen.  –  Im Rahmen von psychoanalytischen Kurzzeittherapien (sog. Fokaltherapien) wird versucht, ein zentrales, umschriebenes Problem in 20 bis 30 Sitzungen zu behandeln.

Die  Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie beruht wie die Psychoanalyse auf der Erkenntnis, dass unbewusste Prozesse von großer Bedeutung für die seelische Gesundheit oder Krankheit eines Menschen sind. Die aktuellen Symptome und Probleme werden dabei als Ausdruck von Konflikten und Traumatisierungen angesehen, die in der Kindheit erlebt und unzureichend verarbeitet wurden. So wird z.B. ein ursprünglich in der Kindheit ungelöst gebliebener Konflikt durch eine aktuelle Situation wiederbelebt. Dieser Vorgang ist im Wesentlichen unbewusst und die betroffene Person erlebt nun einen inneren Konflikt, den sich versucht durch Kompromisse zwischen den verschiedenen, scheinbar unvereinbaren Seiten zu lösen. Die Symptome, unter denen die Person dann leidet, wie bspw. Depressionen oder Ängste, sind Folgen dieses unzureichenden Lösungsversuches. Ziel der tiefenpsychologisch fundierten Therapie ist es, den inneren Konflikt zu erkennen, die Zusammenhänge zu den früheren Erfahrungen und Beziehungsmustern verstehen zu lernen, die ‚alten’ und häufig verdrängten Gefühle zu verarbeiten und somit zu einem neuen Umgang mit dem aktuellen Konflikt zu kommen, der die Symptombildung als Kompromiss unnötig werden lässt. Im Unterschied zur Analytischen Psychotherapie/Psychoanalyse werden in der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie bzw. in der psychoanalytischen Kurzzeittherapie bestimmte Konflikte und die damit verbundene Symptomatik fokussiert – auf diese Weise wird eine Veränderung in diesen Bereichen angestrebt. 

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